Problem der Pathologisierung
Eine Etikettierung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten als „Legasthenie“, „Krankheit“ oder „Störung“ birgt das Risiko, die Lernschwierigkeiten von Kindern zu pathologisieren. Lese-rechtschreib-schwache Kinder sind weder krank noch gestört oder behindert. Ihre Schwierigkeiten können mit angemessener Unterstützung meist weitgehend überwunden bzw. kompensiert werden. Die betroffenen Kinder sind oft sehr kreativ und finden intelligente Wege, in der Schule zurechtzukommen.
Auch Kinder mit LRS/Legasthenie lernen lesen und schreiben
Bei LegaKids stehen letztlich nicht Definitionen und Ursachenzuschreibungen im Vordergrund, sondern die Folgen der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten für Kinder, Eltern, Lehrer und Gesellschaft sowie die Möglichkeiten, diesen positiv zu begegnen. Zentral ist das Anrecht jedes Kindes auf eine individuelle schulische (wenn nötig auch außerschulische) Förderung, die es dem Kind ermöglicht, Lesen und Schreiben in seinem Tempo und an seinen Begabungsschwerpunkten orientiert zu erlernen.
Zur Vertiefung: „Legasthenie – eine Krankheit, eine Behinderung, eine Störung? Recht auf Bildung und individuelle Förderung statt Selektion und Stigmatisierung“, Büchner, Kortländer et al. 2009