Die Reflektormaschine

An einem Abend gab der Vater Steni ein kleines Diktat. Steni sollte schreiben:

»Wenn ich in der Schule nicht endlich anfange, richtig zu lernen, zu lesen und zu schreiben, darf ich vier Wochen nicht fernsehen.«

Der Vater platzte beinahe vor Wut als er den fertigen Zettel anschaute. Kein einziges Wort war richtig geschrieben. Und diese Schrift …

Zur gleichen Zeit lernte Steni Lega kennen. Sie war irgendwie cool und bestimmt nicht doof, wie sie selbst manchmal meinte.

Als Steni ihr erzählte, wie wütend sein Vater war, sagte Lega:

»Das mit dem Lesen und Schreiben, das liegt nicht nur an uns. Das weiß ich ganz genau. Es ist etwas wie, wie ein Alien, das sich in uns breit macht und uns das Lesen versaut. Man müsste das Ding sichtbar machen.«

Steni war ein begeisterter Tüftler. Was auch immer kaputt ging – ein Wecker, ein Radio, ein Fernseher – Steni reparierte alles.

»Du müsstest einen Umwandler oder so was bauen. Immer, wenn dieses komische Gefühl, diese Angst und alles beim Lesen auftaucht, dann müsste das irgendwie Gestalt annehmen.«

»Gefühle«, überlegte Steni, »Gefühle sind elektrische Schwingungen und elektrische Schwingungen kann man einfangen und sichtbar machen ...«

Wochen tüftelten die beiden herum, probierten, löteten, schraubten und bauten. Endlich konnten sie die Maschine testen.

Die ersten Versuche gingen ziemlich in die Hose. Erst war gar nichts zu sehen. Nur ein schrecklicher Ton war zu hören. Dann, dann – war da was?

Nein, doch nichts. Höchstens ein bisschen was Grünes.

Aber Lega und Steni gaben nicht auf. Es dauerte nur noch ein paar Tage, bis sie die Schwachstelle ihrer Maschine entdeckten.

Dann war es soweit:

Kaum hatte Steni den Hebel der Reflektor-Maschine auf EIN gestellt, tauchte wie aus dem Nichts ein giftgrünes, schuppiges Untier auf. Lauter Buchstaben hatte es auf dem Rücken und auf dem Schwanz.

»Wir haben es! Wir haben es!«, rief Lega begeistert, ohne ein Zeichen der Angst zu zeigen.

Auch Steni war beeindruckt.

»Ganz klar, das ist Lurs, das Lese- und Rechtschreib-Monster!«

ENDE

Hörspiel Comic Tipp