„Ich kann doch in meinem Alter nichts mehr lernen!“ ist die gängige Meinung vieler Erwachsener. Das Lernen sei den Kindern vorbehalten, meinen sie, und was man in der Schule verpasst hat, hat man für immer verpasst.
Doch das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ hat spätestens im Zeitalter moderner Lernmethoden seine Gültigkeit verloren. Lernen gilt inzwischen als ein lebenslanger Prozess. Wir wissen heute, dass unser Gehirn auch im Erwachsenenalter noch Lernstoffe aufnimmt und speichert.
Z.B. legt derjenige, der zu jonglieren beginnt, ein Instrument oder eine Sprache lernt, innerhalb von wenigen Tagen an grauer Gehirnsubstanz zu. Unsere graue Hirnsubstanz ist für die Entstehung neuer Nerven und Verbindungen zuständig.
Auch das Bildungsministerium fördert „lebenslanges Lernen“, da wir uns in unserem schnelllebigen Zeitalter ständig an neue Bedingungen anpassen müssen. In anderen EU-Staaten ist „lebenslanges Lernen“ ebenso Thema und wird mit unterschiedlichen Projekten unterstützt.
Schreiben, Lesen und Rechnen
Es ist nie zu spät, schreiben, lesen oder rechnen nochmals zu verbessern oder überhaupt erst zu erlernen.
Möglicherweise melden sich da Zweifel: „Das schaffe ich doch gar nicht mehr, da haben sich schon genügend Lehrer abgemüht!“ oder „Das wird mein Leben auch nicht mehr groß verändern“.
Natürlich lernen Erwachsene nicht mehr so wie Kinder. Jeder hat eine eigene Lerngeschichte und unterschiedliche Lernerfahrungen gemacht, die nicht immer positiv waren. Oft ist es nicht leicht, Mut für eine Veränderung zu fassen. Denken Sie an die Lernerfahrungen, die sie weitergebracht haben, die Sie in positiver Erinnerung haben. So fällt es Ihnen leichter, den ersten Schritt zu tun.
- Oft sind es schon kleine Dinge, die schnell gelernt werden und die ein bisschen mehr Entspannung und Lebensfreude zulassen. Und natürlich die größeren Ziele: Sie können zum Beispiel Ihren Kindern fehlerfrei und ohne Stockungen vorlesen, weil Sie das Lesen auf neue Weise trainieren konnten.
- Sie haben keine Hemmungen mehr im Betrieb Notizen zu schreiben, weil sie mit einer Lerntechnik die wichtigsten Wörter gespeichert haben und beim Schreiben sicherer sind.
- Sie wissen nun im Lokal, wieviel Trinkgeld Sie geben können und welche Summe Sie vom Kellner noch zurückbekommen, weil Sie sich im Kopfrechnen fit gemacht haben.
Manchmal wird die Auffassung vertreten, dass ein „Legastheniker“ niemals lesen lernen könne. Das ist falsch. Es kostet Mühe und Anstrengung, aber wie die Praxis zeigt: Bei guter pädagogischer Begleitung können auch hartnäckige Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten erfolgreich überwunden werden. Nur Mut!