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Die pädagogische Diagnostik und ihre Bedeutung

Welche Sichtweise auf das Kind steht im Vordergrund?

Grundsätzlich sind zwei Formen der Diagnostik zu unterscheiden: die medizinische und die pädagogische Förderdiagnostik. In beiden Bereichen wird teilweise mit ähnlichen oder denselben Testverfahren gearbeitet. Beide Diagnosen haben sowohl für Kinder, wie auch LehrKräfte und Eltern unterschiedliche Folgen.

Die pädagogisch orientierte Diagnostik bei LRS

Die pädagogisch orientierte Förderdiagnostik möchte klären, an welchem Entwicklungspunkt innerhalb des Schriftspracherwerbs ein Kind sich aktuell befindet, welche Schwierigkeiten auftreten und welche Konsequenzen für die Förderung sich daraus ergeben.

Das Ziel dieser Diagnostik ist es demnach, den schriftsprachlichen Entwicklungsstand eines Kindes einzuordnen, um konkrete Förderschritte einzuleiten. Alle Kinder bei ihrem Erwerb und Einsatz der zentralen Kulturtechniken Lesen und Schreiben bestmöglich zu unterstützen, ist eine ebenso schwere wie verantwortungsvolle Aufgabe – besonders in der Primarstufe. So spielt sowohl in der Schule wie auch in der außerschulischen Förderung die pädagogische Diagnostik eine maßgebende Rolle.

Neben der individuellen IQ- und Lese- und Rechtschreib-Testung können auch Testungen im Klassenverband durchgeführt werden. Letztere ermögliche eine genauere Zuordnung, auf welcher Stufe des Schrftspracherwerbs sich die Kinder befinden. Zusätzlich spielen Beobachtungen im Schulalltag für die Förderdiagnostik ebenso eine Rolle wie der Austausch mit anderen Lehrkräften sowie den Eltern.

Folgen im Selbst- und Fremdbild des Kindes

Eine begleitende Förderdiagnostik ermöglicht, das Kind weiterhin als kompetent wahrzunehmen. Es befindet sich an einem bestimmten Entwicklungspunkt und hat schon einiges geleistet, um dorthin zu gelangen. Nun können nächste Schritte geplant werden, die es dem Kind ermöglichen, in der Schriftsprache weitere Fortschritte zu erzielen. So werden mit Hilfe der pädagogischen Diagnostik stigmatisierende, blockierende Zuschreibungen wie „Der ist ja Legastheniker …“ vermieden.

Fazit

Die Herangehensweisen sind bei den vorgestellten Diagnostikformen trotz teilweise  identischer Tests recht unterschiedlich:

Im medizinischen Bereich wir das Kind mit seinen Fähigkeiten bzw. Schwächen relativ isoliert betrachtet. Seine Lernschwierigkeiten werden in einen vorrangig medizinischen Kontext eingeordnet.

In der pädagogischen Diagnostik wird das Kind mit seinen aktuellen Kompetenzen, Problemen sowie den schulisch-umgebenden Faktoren gemeinsam gesehen.

Die Zuschreibungen von außen fallen unterschiedlich aus und wirken sich entsprechend auf das Selbstkonzept und das Gefühl von Selbstwirksamkeit des Kindes aus.

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