Im Bereich der Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben gibt es ein richtiges Begriffswirrwarr: Legasthenie, LRS, Lese-Rechtschreibstörung, Lese-Rechtschreibschwäche, Dyslexie, isolierte Rechtschreibstörung, isolierte Lesestörung, Teilleistungsstörung, Teilleistungsschwäche, Analphabetismus uvm. ...
Keine klare wissenschaftliche Unterscheidung möglich
All diese Begriffe sind nicht wirklich trennscharf. Sie werden häufig gleichbedeutend gebraucht. Teilweise wird dagegen eine klare Unterscheidung gefordert, z.B. von "Legasthenie" im Sinne einer genetisch bedingten Störung oder Behinderung und "LRS" im Sinne einer vorübergehenden Schwäche.
Gemeinsam ist all den oben genannten Begriffen, dass sie die Ursache für die Schwierigkeiten beim lesen und schreiben Lernen ausschließlich im Kind suchen. D.h. das Kind hat eben eine Störung, eine Schwäche oder Beeinträchtigung.
Nach Meinung vieler Wissenschaftler ist eine Unterscheidung von Schwäche und Störung im Sinne von "Legasthenie" oder "LRS" weder sinnvoll noch wissenschaftlich möglich.
Zur Vertiefung: „Sind bei Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten »Störung« und »Schwäche« als sinnvolle Untergruppen definierbar?“ Engelmann & Plaum 2008 (mit freundlicher Genehmigung der Autor*innen).
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen sind zunächst auf unterschiedliche Lernwege bzw. unterschiedliche Begabungsprofile zurückzuführen. Das heißt, manche Kinder tun sich mit den Buchstaben schwer, so wie andere Kinder nicht sehr sportlich sind oder musikalisch nicht so stark begabt.
Lesen und Schreiben sind zentrale Kulturtechniken
Doch da Fähigkeiten im Lesen und Schreiben für die schulische Laufbahn und das spätere gesellschaftliche Leben äußerst wichtig sind, kommt ihnen eine entsprechend hohe Bedeutung zu.
Neben den persönlichen Voraussetzungen eines Kindes spielen auch viele äußere Faktoren bei der Entstehung von LRS eine Rolle.