„Kinder lernen Rechnen in der Schule“. Dieser Satz entspricht der gängigen Meinung darüber, wann der Umgang mit Zahlen üblicherweise beginnt. Das mathematische Lernen beginnt jedoch bereits viel früher.
Studien zu frühen bzw. angeborenen Fähigkeiten
Untersuchungen mit Babys im Alter von fünf und sechs Monaten haben gezeigt, dass diese auf mengenmäßige Abweichungen reagieren. Auch zeigen sie mehr Aufmerksamkeit, wenn eine Puppe eine veränderte Anzahl von Sprüngen macht.
Einige Tiere haben eine angeborene Fähigkeit, die Größe einer kleinen Menge von der Größe einer anderen Menge zu unterscheiden und zwar bis zur Anzahl von 4. Diese Fähigkeit, das sogenannte „subitizing“, besitzen auch wir Menschen.
Durch unsere Sprache können wir jedoch darüber hinaus deutlich machen, was wir mathematisch denken.
Sprachentwicklung und erste mathematische Begriffe
Mit der Sprachentwicklung beginnt das Kind, sich über sein „Rechnen“ zu äußern. Es bildet eine Zahlenreihe, die im Alter von zwei bis drei Jahren noch unvollständig ist: ein, zwei, vier, sieben. Es versteht, wenn man nach dem runden Klotz fragt oder auch nach einer bestimmten Farbe.
Im Spiel übt es bestimmte Fähigkeiten, die wichtig sind für das spätere Rechnen:
- es sortiert Gegenstände nach bestimmten Merkmalen – alle blauen Kugeln, alle eckigen Bauklötzchen
- es bildet Reihenfolgen nach der Größe.
- und es ordnet Gegenstände einander zu: jede Puppe bekommt ein Gummibärchen.
Vorschulische mathematische Entwicklungsprozesse
Im Verlauf der Kindergartenzeit entwickelt sich:
- eine längere Zahlwortreihe
- Wer ist der erste, der zweite? – das Ordnungsprinzip
- Wieviel mal schlafen bis zum Geburtstag?
- Was ist mehr – was ist weniger? Was ist größer, was ist kleiner?
Wenn ein Kind in die Schule kommt, bringt es bereits ein großes Paket an mathematischen Vorerfahrungen mit. Diese sind notwendig und wichtig, damit der Start zum schulischen Rechnen gut gelingen kann.